8. Mai – Ein Projekttag gegen das Vergessen

Wie in jedem Jahr erinnerte unsere Schule auch diesmal am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Befreiung vom Nationalsozialismus. Gemeinsam mit den SchülerInnen haben wir diesen Tag zum Anlass genommen, über Verantwortung, Erinnerungskultur und Zivilcourage nachzudenken.
Zu Beginn des Projekttags näherten sich die Klassen dem Thema mit kurzen, altersgerechten Filmsequenzen und Gesprächen. Gezeigt wurden unter anderem ein Ausschnitt aus der ZDFMediathek „Erinnern statt Vergessen – Das Projekt Stolpersteine“, in dem die Idee des Künstlers Gunter Demnig veranschaulicht wird, sowie die Folge „Anton aus Deutschland“ aus der ARD-Reihe „Der Krieg und ich“, die die Lebenswelt eines Jugendlichen während der NSZeit thematisiert. Dabei ging es um die Frage, warum im Nationalsozialismus so viele Menschen Opfer von Diskriminierung, Verfolgung und Gewalt wurden. Im Mittelpunkt stand die Auseinandersetzung mit den Folgen von Ausgrenzung, Hass und Gleichgültigkeit. Dabei erkannten die Schüler:innen, wie schnell eine Gesellschaft in eine gefährliche Richtung kippen
kann, wenn grundlegende Werte verloren gehen.
Unsere Schüler:innen lernten, warum Erinnern so wichtig ist: Weil Geschichte sich wiederholen kann, wenn wir nicht wachsam bleiben und aktiv für Menschlichkeit und Gerechtigkeit eintreten. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der Auseinandersetzung mit den sogenannten Stolpersteinen, kleinen Gedenktafeln im Boden, die an Einzelschicksale aus der NS-Zeit erinnern. Ausgerüstet mit Fragebögen machten sich die Klassen 5.1, 5.3, 5.4, 5.5 und 5.6 gemeinsam mit ihren Lehrkräften auf den Weg in die Hörder Innenstadt und Umgebung, um Stolpersteine – unter anderem der Familie Feldheim und von Moritz Schild – zu suchen und
sich mit den Schicksalen dahinter auseinanderzusetzen. Die Klasse 5.4 brachte sogar Schwämme mit, um die Steine – wie im ZDF-Film gezeigt – zu reinigen. Zurück im
Klassenraum wurden die Eindrücke und Erkenntnisse zusammengetragen, die Fragen des Arbeitsbogens besprochen und der Tag gemeinsam reflektiert.

Die Klasse 5.2 verbrachte den Gedenktag mit einer intensiven Filmarbeit: Gemeinsam schauten sie den Film Das letzte Einhorn und diskutierten im Anschluss über die Bedeutung von Zivilcourage und darüber, was es heute heißt, mutig, hilfsbereit und solidarisch zu handeln. Auch hier stand die Frage im Mittelpunkt, wie jeder Einzelne im Alltag gegen Ausgrenzung und für ein friedliches Miteinander wirken kann. Mit ihrem Engagement haben die SchülerInnen des 5. Jahrgangs einen wichtigen Beitrag zur gelebten Erinnerungskultur an unserer Schule geleistet. Viele zeigten sich sichtlich betroffen vom Ausmaß der NS-Verbrechen und waren erschüttert über die menschenverachtenden Ideologien, denen Millionen von Menschen zum Opfer fielen. Gerade in Zeiten, in denen Symbole des Faschismus verharmlost oder ins Lächerliche gezogen werden und Jugendliche mit historischen Inhalten wie dem Nationalsozialismus teilweise leichtfertig umgehen, ist es umso wichtiger, Räume für ernsthafte Auseinandersetzung zu schaffen. Wir müssen Haltung zeigen und dürfen keinen Millimeter Raum für menschenfeindliches Gedankengut lassen, damit sich Geschichte nicht wiederholt. Wir hoffen, dass unsere Schüler:innen mitnehmen, wie gefährlich Gleichgültigkeit und Hetze sein können.

Team 5