RESTROOM: Schüler gestalten Zukunft – Gesamtschule Gartenstadteröffnet Vorzeige-Toiletten

Vom Ort des Unbehagens zum Vorzeigeprojekt
Die maroden Toiletten der Gesamtschule Gartenstadt, lange Zeit ein Ort des Unbehagens, sind dank einer engagierten Schülergruppe zu einem gelungenen Vorzeigeprojekt geworden. Die Schülerfirma der 10. Klassen nahm sich der Herausforderung an und entwickelte im Rahmen des Startchancen-Programms eine mutige und kreative Vision: die Neugestaltung der sanitären Anlagen – von Schüler:Innen für Schüler:Innen. Was zuvor von vielen gemieden wurde – kaputte Türen, fehlendes Toilettenpapier, defekte Toilettenbrillen, Schmierereien und unangenehmer Geruch – sollte sich grundlegend verändern. Nach gründlicher Recherche, einem Besuch an einer preisgekrönten Realschule in Unna sowie ersten Kooperationen mit Handwerksbetrieben entstand ein umfassendes Konzept, das die Bedürfnisse der Schülerschaft in den Mittelpunkt stellte.


Design mit Identifikation: Toiletten mit Persönlichkeit
Mit begrenztem Budget, aber umso mehr Kreativität, verwandelten die Zehntklässler die ehemaligen Gästetoiletten in moderne, einladende Räume. Die Türen der Jungentoilette wurden mit hochwertigen Folien beklebt, die sportliche Motive wie Basketballspieler, Skateboardfahrer und Bergsteiger zeigen und so Dynamik, Stärke und Bewegung symbolisieren. Ein abstraktes Graffiti an den Wänden unterstreicht den urbanen Look, während Wandschlagpolster, Spiegel, Pflanzen und liebevolle Details eine Atmosphäre schaffen, die nicht nur funktional, sondern auch angenehm ist. Auch die Mädchentoilette wurde individuell und stilvoll gestaltet. Hier dominieren die Farben Rosa und Türkis, ergänzt durch florale Motive und dekorative Elemente. Ganzkörperspiegel, Zimmerpflanzen und Hygieneprodukte sorgen für ein durchdachtes und freundliches Umfeld – gestaltet nach den Ideen der Mädchen selbst.

Sicherheit & Verantwortung: Schüler übernehmen das Steuer
Der Zugang zu den neuen Toiletten ist ausschließlich mit gültigem Schülerausweis möglich. Ein eigens organisierter und von den Schüler:Innen durchgeführter
Toilettendienst übernimmt die tägliche Kontrolle, sorgt für Ordnung, Nachfüllung von Verbrauchsmaterialien und einen respektvollen Umgang mit den Räumen. Seit der
Neueröffnung sind keine Vandalismusfälle mehr aufgetreten – ein deutliches Zeichen dafür, dass die Schülerinnen und Schüler sich mit dem von ihnen Geschaffenen
identifizieren und Verantwortung übernehmen.

Starke Partner: Machbarschaft Borsig11 als Wegbereiter
Unterstützt wurde das Projekt maßgeblich durch den Verein Machbarschaft Borsig e.V., insbesondere durch Volker Pohlüke, der das Schülerunternehmen über den gesamten Prozess hinweg beratend begleitet und wichtige Impulse eingebracht hat. Von den ersten E-Mails über echte Firmenkontakte bis hin zu gemeinsamen Einkäufen bei IKEA sowie handwerklichen Tätigkeiten wie Bohren, Schleifen und Montieren – das Projekt war nicht nur ein praktischer Lernprozess, sondern auch ein bedeutender Schritt in Richtung Selbstständigkeit, Teamarbeit und unternehmerisches Denken.

Kommunikation mit Wirkung: RESTROOM auf Instagram
Begleitend zur praktischen Umsetzung dokumentierten die Schüler:innen ihren Fortschritt auf einem eigenen Instagram-Account (Team_Restroom). Dort zeigten sie nicht nur die einzelnen Schritte ihrer Arbeit, sondern machten auch aktiv Werbung in eigener Sache. So wurde das Projekt sichtbar – innerhalb der Schulgemeinschaft und darüber hinaus – und förderte zusätzlich die Identifikation mit dem eigenen Engagement.

Blick in die Zukunft: Von der Schülerfirma zur Genossenschaft
Auch im kommenden Schuljahr wird das Projekt fortgesetzt. Der nächste Meilenstein steht bereits bevor: Die Schülerfirma wird in eine Genossenschaft umgewandelt. Damit entsteht ein nachhaltiges Schülerunternehmen, das Eigenverantwortung, Unternehmergeist und Gemeinschaft über die Projektlaufzeit hinaus stärkt. Die neuen
Toilettenräume sind damit weit mehr als funktionale Orte – sie sind Ausdruck von Engagement, Kreativität und einem Schulklima, das Wandel möglich macht.