Gedenkstättenfahrt 2022

Bericht einer Teilnehmerin:

Vom 12.06 bis zum 18.06 sind wir mit einigen Schüler:innen der Qualifikationsphase unserer Schule und der des Waltropers Theodor-Heus-Gymnasiums nach Polen gefahren. Dort haben wir die Gedenkstätte „Auschwitz“ besichtigt, um Kenntnisse über die Geschichte des Holocausts in Polen zu erwerben. Veranstalter dieser Studienfahrt war das Institut für politische Bildung der Auslandsgesellschaft.

Am Montag dem 13.06 sind wir nach einer 14-stündigen Fahrt in Oswięcim angekommen und haben erstmal unsere zugeteilten Zimmer bezogen und gefrühstückt. An diesem Tag hatten wir unseren ersten Workshop zur Vorbereitung auf den Besuch der Gedenkstätte am nächsten Tag. Wir sprachen darüber, wie Genozide zustande kommen, mit dem Schwerpunkt auf der NS-Zeit.

Am nächsten Tag erhielten wir eine mehrstündige Führung im Konzentrationslager Auschwitz I, welches unter anderem das Verwaltungszentrum des gesamten Lagerkomplexes in der NS-Zeit war. Dabei erfuhren wir viel über das Verbrechen an der Menschlichkeit. Am Ende der Führung schauten wir uns die Ausstellung „Shoah“. Diese Ausstellung befasst sich mit der Gesamtheit der Ermordung des jüdischen Volkes. Zu betrachten sind verschiedene Videos und Bilder von Opfern und ihrer Geschichte sowie ihre Namen, die in einem großen Buch geschrieben sind. Nach dem Besuch der Gedenkstätte führten wir in der Pension eine kleine Reflexionsrunde durch, um die Eindrücke und Gefühle in der Gruppe zu besprechen. Den restlichen Tag hatten wir freie Zeit, um diese Informationen zu verarbeiten.

Der darauffolgende Tag verlief ähnlich. Frühmorgens erhielten wir in Auschwitz-Birkenau eine weitere Führung. Auschwitz-Birkenau ist um ein Vielfaches größer als Auschwitz I, denn es war nicht nur ein Konzentrationslager, sondern auch ein Vernichtungslager. Von Auschwitz-Birkenau sind weniger Teile erhalten als von Auschwitz I, doch genügend, um das Grauen dieser Zeit zu erfahren.  Bis heute werden Teile der Gedenkstätte originaltreu restauriert. Nach der Führung trafen wir uns in der Pension zum Mittag und reflektierten gemeinsam das Geschehen, das wir durch die letzten zwei Tage so hautnah erfahren durften. Die anschließende freie Zeit nutzen viele Schüler:innen zum Besuch der nahe gelegenen Galerien.

Am Donnerstag, den 16.06 hatten den zweiten Workshop. Es ging um verschiedene Formen von Diskriminierung heutzutage. In Gruppen erstellten wir Plakate zu den verschiedenen Formen. Danach fuhren wir in das historische jüdische Viertel Kazimierz in Krakau. Krakau war vor dem 2. Weltkrieg die viertgrößte jüdische Gemeinde Polens. In Folge der Krakauer Progrome siedelten sich die meisten Juden in Kazimierz an. Unsere Referenten brachten uns die jüdische Kultur dieser Stadt nahe. Zudem besuchten wir die älteste Synagoge Polens. Abschließend gingen wir in das Restaurant „Klezmerhois“ und aßen traditionell jüdische Gerichte zu jüdischer Live Musik.

Am letzten Tag besuchten wir noch einen Workshop. Wir sahen uns zusammen den Kurzfilm „Masel Tov Cocktail“ an. In dem Film geht es um einen Jungen, der Antisemitismus von seinen Mitmenschen erfahren hat. In der Gruppe besprachen wir, dass man dagegen vorgehen muss, indem man sich für die Opfer einsetzt und Täter konfrontiert. Anschließend, schon mit gepackten Koffern, fuhren wir nach Breslau. In dieser Stadt hatten wir einige Stunden zum Erkunden und fuhren anschließend zurück nach Deutschland.

Zusammenfassend kann man sagen, dass es eine erfolgreiche und sehr lehrreiche Studienfahrt war. Alle Schüler:innen und Lehrpersonen hatten die Möglichkeit, Neues über den Holocaust zu erfahren und sich ausführlich mit dem Thema zu befassen, damit sich so etwas Schreckliches nie mehr wiederholt.